MLRS steht als Abkürzung für Multiple Launch Rocket System. Es handelt sich um ein Mehrfachraketenwerfer-Artilleriesystem auf einer Kettenlafette. Die Typenbezeichnung des amerikanischen Militärs lautet M270. Das MLRS der Bundeswehr wird unter dem Namen MARS (Mittleres Artillerie Raketen System) geführt. Im 2. Quartal 1991 absolvierte ich meine Grundausbildung zum ELOINST-MARS, an der TSH/FSHT Lehrgrp E/XVII. Inspektion in Eschweiler/Donnerbergkaserne. Hier wurden wir in der Instandsetzung am MARS-Werfer ausgebildet. Und bevor jetzt blöde Kommentare kommen; nein, der schmeißt keine Schokoriegel. Damals hab ich mir vorgenommen, ein Modell des Raketenwerfers zu bauen. Zu dieser Zeit hatte ich aber wenig bzw. keine Ahnung von Modellbau, die Möglichkeiten und kein Geld.
Jetzt war die Zeit gekommen um das Projekt in zu Angriff nehmen. Doch wie beginnen? Ein fertiges Modell wollte ich mir nicht kaufen und Pläne waren nicht zu bekommen. Ich fragte sogar beim Hersteller an, bekam aber eine negative Antwort. Also kaufte ich mir ein Modell im Maßstab 1:35, vermaß alle Teile und Zeichnete sie im Maßstab 1:10 nach. Das Ganze war aber auch nicht das Gelbe vom Ei (je kleiner der Maßstab, desto weniger Details sind erkennbar) und somit ruhte das Projekt wieder.
Sascha fuhr auf einem Rennen in Kirchentellinsfurt. Der dortige Händler hatte ein MARS-Modell im Maßstab 1:24 und ich nahm einen neuen Anlauf.
Nach langer Überlegung legte ich mich auf einen Maßstab von 1:16 fest. In diversen Foren hab ich erfahren, dass dies ein üblicher Maßstab für Kettenfahrzeuge sei. Da ich mir die entgültigen Ausmaße nicht so richtig vorstellen konnte, fertigte ich zuerst ein Modell aus Pappe an. Gesamtlänge etwa 440 mm.
Jetzt konnte auch festgelegt werden, wo ich die ganzen Komponenten unterbringen kann. Schlagartig wurde mir bewußt dass es ziemlich eng wird.
Unten sieht man die Antriebsmotoren. Es wird sicher ein Brushlesssystem werden. Da in der Wanne aber noch Teile des Fahrwerks unterkommen müssen, wird für Elektronik kaum Platz bleiben.
Als größtes Problem stellten sich die Ketten heraus. Da es für mein Modell im gewünschten Maßstab keine Ketten gab, drohte das Projekt nun endgültig zu scheitern. Wie schon oft lag die Sache nun wieder für einige Zeit auf Eis.
Ich hatte eine Lösung für das Kettenproblem gefunden. Wenn ich mein Modell im Maßstab 1:12 baue, passen die Ketten Maßstäblich von einem 1:16er Modell. Zur Info: beim M270 sind, im Verhältnis zu einem Panzer, ziemlich schmale Ketten verbaut. Somit kann ich nicht einfach 1:12er Ketten verwenden.
Ich begann mein Modell im Maßstab 1:24 zu vermessen, die Maße umzurechnen und Zeichnungen im Maßstab 1:12 anzufertigen. Ich begann mit der Fahrerkabine bzw. mit dem Dach.
Die meiste Zeit brauchte ich um ein geeignetes Material zu finden. Zuerst probierte ich es mit Kupferbeschichteten Platinen. Das Material ist einfach zu bearbeiten und ich kann die Baugruppen einfach zusammenlöten. Nach den ersten gefertigten Teilen merkte ich schnell, dass das Ganze nicht die gewünschte Stabilität hatte. Ein weiteres Problem war, was mache ich wenn ich mal was austauschen muss. Wenn der Raketenwerfer fertig ist, will ich ihn natürlich auch Lackieren. Da dann irgendwas zu löten erschien mir zu aufwändig. Holz schied von Anfang an aus. Der Raketenwerfer soll irgendwann auch mal Raketen abfeuern können und ich will das Teil dann nicht abfackeln; nach all der Mühe. Da jedes Material Vor- und Nachteile hat, beschloss ich verschiedene Materialien auszuprobieren. Somit konnte ich schon mal für zukünftige Projekte "üben". Für das Führerhaus habe ich mich entschieden 4 mm Aluminiumplatten zu nehmen. Das ist stabil und gut zu bearbeiten.
Nachfolgend ein paar Bilder der Dachluke, im geschlossenen und geöffneten Zustand.